Einblicke – Kinder mit Diabetes

Sternentaler –
Kinder mit Diabetes ,
Ein Alltag voller
Einschränkungen und Vorurteile..
„Eingeschränkt leben, nach strengen Regeln, davon können wir alle in dieser Coronazeit berichten.
Für unsere Familie ist das aber
nicht erst seit Corona so.
Vor 8 Jahren wurde mein Sohn als 3 Jähriger unheilbar krank.
Typ1 Diabetes.
Von einem Tag auf den anderen mussten wir nach den Regeln des Diabetes leben. Blutzucker messen vor jedem Essen, Blutzucker messen vor jeder Bewegung, das Essen abwägen, ausrechnen, wie viele Kohlenhydrate da drin sind, Insulin spritzen, x mal am Tag.
Nie mehr ohne Traubenzucker und Messgerät aus dem Haus, sich überlegen, wie weit der Fussweg ist, den man laufen will, und wieviel Kohlenhydrate er präventiv für diesen Weg braucht, damit er nicht unterzuckert.
Auf einen Knall war die ganze Unbeschwertheit und die Spontanität im Leben unseres kleinen Sohnes weg, und nicht nur SEIN Leben ist seitdem ein anderes. Das, der ganzen Familie ist bestimmt von dieser Krankheit.
Man könnte meinen, dass einem die Mitmenschen Empathie entgegenbringen, wenn das Kind so schwer erkrankt.
Leider ist das nicht so.
Viele Mitmenschen verstehen die Krankheit nicht und haben Vorurteile,
die sie ungeniert einem an den Kopf werfen.
Manche geben uns Eltern die Schuld, man hätte bei der Ernährung etwas falsch gemacht.
Falsch: es ist eine Autoimmunerkrankung, wo niemand etwas falsch gemacht hat. Sondern der Körper aus noch unbekannten Gründen die eigenen Insulinzellen angreift.
Manche sagen, das sei doch nicht so schlimm, man müsse einfach die Kohlenhydrate weglassen…
So ist das aber nicht. Auch wenn man kein Gramm Kohlenhydrate zu sich nimmt, braucht man Insulin. Sonst stirbt man innert 48-72 Stunden.
Manche geben ungefragt Ratschläge, empfehlen Homöopathie, Akupunktur oder Kinesiologie.
Sorry, aber all das kann die Krankheit Diabetes Typ1 nicht heilen. Nur Insulin hilft, zu überleben.
In der Spielgruppe war mein Sohn plötzlich nicht mehr ohne Begleitung eines Elternteils willkommen, im Kindergarten wollte sich eine Lehrkraft nicht schulen lassen, obwohl sie rein gar nichts über die Krankheit wusste.
In der Unterstufe haben die Lehrerinnen sehr gut mitgeholfen, so dass mein Sohn relativ unbeschwert Kind sein konnte.
Aber in der Mittelstufe hiess es, er muss alles alleine können, alle Werte korrekt interpretieren, und dann noch vorausschauend denken, wann er sich vielleicht in Zukunft bewegen könnte.
Immer spüren müssen, wann eine Unterzuckerung im Anmarsch ist.
Eine komplette Überforderung für meinen Sohn. Er schafft es noch nicht allein.
Der Druck ist enorm. Er ist da. Von aussen, von den Lehrern, von den Eltern, von den Ärzten.
Man MUSS es immer gut machen.
Die Werte müssen zwingend gut sein (wegen der Spätfolgen). Kein Wunder fallen viele Teenager mit Diabetes in eine tiefe Depression, weil sie die Selbstdisziplin, die sie tagtäglich über viele Jahre, lebenslang, aufbringen müssen, nicht mehr aufrechterhalten können. Viele hadern damit, dass sie diese Krankheit unverschuldet bekommen haben, und sie lebenslang am Hals haben werden. Ich kenne mehrere solche Jugendliche. Wahrscheinlich eine Art Diabetes-Burnout. Man mag einfach nicht mehr….!
Das macht mir Angst, mein Sohn hat die Pubertät noch vor sich…
Trotzdem versuchen wir immer wieder, das Positive im Leben zu sehen.
So unbeschwert wie möglich zu leben. Anders ist es sonst nicht auszuhalten.
Und wir staunen immer wieder, welche Wunder die Sternentalerwelt vollbringen kann: Eine ganz liebe Person, die bei Sternentaler mitliest, hat uns ihr ausrangiertes Handy geschenkt.
Dieses Handy ist unendlich wertvoll für uns. Es ist kompatibel mit der App, die mit der Insulinpumpe von meinem Sohn verbunden ist. Jetzt kann ich die Werte meines Lausbubs auch auf meinem Handy sehen, wenn er nicht zu Hause ist. So dass er auch mal alleine zu einem Gspändli gehen kann. Das gibt wieder mehr Freiheit für ihn.
Tausend Dank an die herzensgute Person, und einen sterntastischen Dank an STERNENTALER!“
Danke auch euch Lieben…
und ganz viele liebe Gedanken dazu..

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